• JensSpahnpasta@feddit.orgOP
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    3 days ago

    Ich würde das größer aufhängen: Im Kern nimmt zum einen gerade das Verständnis ab, wenn man in der Öffentlichkeit von Fremden belästigt wird und gleichzeitig nimmt die Bereitschaft zu, sich in der Öffentlichkeit hart daneben zu benehmen. Die Konflikte sind natürlich schon älter und waren gewissermaßen schon immer da, aber trotzdem: Der eine will seinen Hund frei laufen lassen, der andere nicht von fremden Hunden belästigt werden. Der eine will unterwegs Musik hören, der nächste findet diese Typen, die mit der Bluetoothbox durch den Park latschen, hart kacke. Leute wollen feiern vs. Leute wollen schlafen. Rauchen vs. Nichtrauchen. Autofahren vs. Luftverschmutzung. Bei Covid hatten wir die Debatte im Extrem und das federt gerade nach: Selbstverwirklichung eigener Interessen vs. die völlig berechtigten Interessen anderer. Darf man andere schädigen, indem man sich nicht impft? Indem man auf Veranstaltungen mit Infektionsrisiko rumhüpft, obwohl man am Montag ins Büro muss, wo man weiß, dass die Kollegin zur Risikogruppe gehört?

    Kinder kommen da quer rein, weil sie natürlich durchaus Fremde in der Öffentlichkeit stören können. Ist halt nicht angenehm, wenn ein fremdes Baby neben dir im ICE 3h schreit. Eltern wollen aber auch, dass ihre Kinder sich stärker in der Öffentlichkeit “ausleben” können als es früher der Fall war. Was wieder mehr Lärm und “Belästigung” für die anderen bedeutet. Ist es super, dass deine Kinder gerade aktiv durch die Bude hüpfen und laut Fangen spielen? Oder solltest du sie bremsen, weil halt unter dir jemand wohnt? Lässt du deine Kinder wild im Restaurant rumlaufen zwischen den anderen Tischen oder zwingst du sie an deinem Tisch zu sitzen? Post-Covid wird da diese Debatte, naja, nicht ausdiskutiert, sondern die einen ziehen einfach ihr Ding durch und scheißen auf alles und die andere Seite fühlt sich davon natürlich auch hart angepisst. Eltern sind da dann Fokuspunkt, gerade weil sie ihre Kinder erziehen könnten und es halt dann doch leider zu häufig nicht tun.